Tagestouren: –> Mittenwald-Bad Tölz –> Bad Tölz-München –> München-Landshut –> Landshut-Deggendorf –> Deggendorf-Wörth –> Wörth-Essing –> Essing-Kehlheim –> Essing-Neumarkt
Tourlänge – 81 km
Höhendifferenz – -124 hm, 393 hm Anstieg, -517 hm Abstieg
Unterkunft in Landshut – Restaurant-Cafe-Pension Himmel, Isargestade 734, D-84028 Landshut (5 Sterne der Redaktion)
Wegbeschaffenheit – Asphalt, ruhige Landstraßen, Schotter
Schwierigkeitsgrad – leicht
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Heute geht es von München nach Landshut, entfernungsmäßig etwas anspruchsvoller (in Summe werden es knapp 100 km sein), ansonsten geht es aber über „plattes Land“. Die Entfernung ist etwas hausgemacht, in München war an der Route keine passende Übernachtung zu finden und so mussten wir mit unserer Unterkunft in Richtung Nymphenburg ausweichen – das hat uns gestern bereits unplanmäßige zwölf Kilometer gekostet und heute natürlich genauso viele, um wieder an die Route heranzukommen. Das Ganze konnte aber gefühlt stark entspannt werden, der imaginäre Ausgangspunkt der heutigenRoute war der Viktualienmarkt, der als erstes erreicht werden musste.
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Da wir wussten, dass es zunächst da draußen in den Isarauen nicht gleich eine Wirtschaft geben wird, belohnten wir uns vorab mit Leberkäs (alttypisch) und frisch gepresstem Mango-Limone-Orangensaft (neutypisch) an einem coolen Saftstand. (Siehe auch Statement von gestern )
Es geht alles wieder sehr schnell – Richtung Westen starten bis zur nächsten Isarbrücke und nach Norden auf den Isarradweg einschwenken. Dann bis Landshut gefühlt immer geradeaus fahren, zumindest theoretisch.
Über Freising bis nach Moosburg folgt der Radweg permanent dem Flusslauf der Isar, folglich geht es in weiten Bögen durch die Landschaft. Die wird links und rechts noch durch ein paar hundert Meter Auenlandschaft komplettiert und fertig ist ganz nebenbei ein Naturschutzgebiet. In der Folge fährt man glatte 50 Kilometer am Fluss entlang, ohne eine Stadt oder Kommune zu durchqueren. Wer einen Abstecher wünscht, muss die Wegweiser genau beachten und jeweils einen kleinen Umweg in Kauf nehmen.
Während wir so versonnen durch die Landschaft radeln, wird ein Stück vor Freising der Fluglärm des Münchener Flughafens sehr deutlich lauter, wir unterqueren die Einflugschneise. Uns wird bewusst, hier nicht wohnen zu wollen, formal gesehen ist diese Belästigung auf Dauer eine Zumutung. Die Zivilisation hat auch Nachteile.
Wie schon angedeutet ist der nächste markante Ort Freising. Dies ist nicht zu übersehen, beim Schwenk um die letzte Kurve und bei freier Sicht über die Auen thront auf einem Hügel der Freisinger Dom – ein Bauwerk zusammen mit allen Nebengebäuden von überragenden Dominanz. Etwas trickreich ist es dann, in die Stadt zu gelangen, der Bahnhof versperrt den Weg. Ein kleiner Tipp – konsequent rechts halten, hier öffnet sich ein kleiner Durchgang über eine noch kleinere Brücke, und schon ist es geschafft.
Die Innenstadt von Freising lädt zum Pausieren ein, die Entscheidung fällt am Ende wie immer zwischen den zwei Klassikern Cappucchino und Weissbier. Um die gebotene Vielfalt an Locations unter Kontrolle zu bekommen und da die Bummelzonen auch endliche Ausmaße aufweisen, haben wir eine (sicher nicht neue) Vorgehensweise entwickelt: So stark das Durstgefühl auch ist, wir fahren die Bummelzone einmal hoch und einmal runter und können dann das für uns optimale Angebot nutzen.
Der nächste Abschnitt erzählt dann wieder ein paar kleine Geschichten. So ist es ein Fliegenfischer, der mitten im Strom steht und sein Glück versucht. Die letzte Begegnung dieser Art hatten wir an der Drau in Tirol. Der Fluss bringt aber auch eine weitere Message rüber – pure Naturbelassenheit. Zum einen kommt der Fluss aus den Alpen und hat im Sommer nur einen Bruchteil des Wassers als zur Schneeschmelze. Folglich besteht das Flussbett fast nur aus Schotter, dazwischen etwas Wasser. Und diese Konstellation sieht überall anders aus. Die Gewalten des Winters sieht man aber auch an anderen Stellen. Zum einen befinden sich abgerundete Baumstämme an Stellen, wo diese eigentlich normalerweise nicht hingehören. Und dann gibt es Barrieren aus Bruch- und Schwemmholz, die unentwirrbar erscheinen.
Zwanzig Kilometer weiter wird Moosburg erreicht. Und auch diese Stadt bietet wieder etwas Besonderes: die Silhouette der Stadt ist geprägt von zwei alles überragenden Kirchtürmen, die aber so nah beieinander stehen, dass sie wie ein Ganzes wirken und in Summe ein wuchtiges Gefühl ausstrahlen.
Das Gesicht der Isar ändert sich hinter Moosburg noch einmal– zumindest wie wir Reisende es sehen. Denn es stellt sich schon als schwierig heraus, zu erkennen, ob man wirklich die „originale“ Isar vor sich hat oder einen parallelen Flusslauf oder Kanal. Wir sind an mehreren Stauseen vorbeigekommen, da war nicht mehr viel von der Quirligkeit eines Alpenflusses. Auf dem Uppenborner Stausee flannierten Dutzende von Schwanenpärchen, es ist Ruhe eingekehrt.
Wir haben es nur noch sechs Kilometer bis Landshut und komme durch Eching, der Ort hat nur ein paar Dutzend Häuser. Ein anderer Punkt ist wesentlich ansprechender – eine Ausflugsgaststätte direkt mit Blick auf das Wasser und einer hervorragenden Küche, damit wird zumindest das Abendessen vorgezogen.
Nach der letzten kurzen Anstrengung erreichen wir Landshut, die Pension liegt direkt am Ufer mit Blick auf die Stadtkullisse – markant gespickt mit einigen wuchtigen Kirchen und Bürgerhäusern und überthront von der Burg Trausnitz. Auch hier lohnt sich ein Fototermin im Stadtzentrum mit einer Reihe an Urlaubsmotiven.